25,2 Millionen Menschen werden voraussichtlich bis 2050 mit Parkinson leben

Krankenschwester hält Hand eines älteren Patienten

Eine neue Modellierungsstudie, veröffentlicht im British Medical Journal , prognostiziert einen erheblichen Anstieg der Prävalenz der Parkinson-Krankheit bis zum Jahr 2050. Die Zahl der weltweit mit Parkinson lebenden Menschen wird sich voraussichtlich mehr als verdoppeln und etwa 25,2 Millionen erreichen – über alle Altersgruppen und Geschlechter hinweg – was einem Anstieg von 112 % im Vergleich zu 2021 entspricht. Die Zahl der Fälle wird auf 15,6 Millionen im Jahr 2030 und 20,4 Millionen im Jahr 2040 geschätzt.

Diese aktuelle Modellierungsstudie stützt sich auf Daten der Global Burden of Disease Study 2021, um die Prävalenz der Parkinson-Krankheit in 195 Ländern und Gebieten für den Zeitraum 2022 bis 2050 vorherzusagen.

Altersstandardisierte PD-Prävalenz

Prognostizierte altersstandardisierte Prävalenz (pro 100.000) von Morbus Parkinson im Jahr 2050, nach Land und Gebiet für beide Geschlechter zusammen. Quelle: BMJ 2025;388:e080952

Die Prävalenz der Parkinson-Krankheit wurde für das Jahr 2050 auf 267 Fälle pro 100.000 Einwohner prognostiziert, was einem deutlichen Anstieg von 76 % im Vergleich zu 2021 entspricht. Die altersstandardisierte Prävalenz wurde mit 216 Fällen pro 100.000 geschätzt, ein Anstieg von 55 % gegenüber dem Jahr 2021.

Länder mit der höchsten Anzahl an Parkinson-Fällen

Die Studie zeigt, dass die Parkinson-Krankheit in allen Ländern der Welt zunehmen wird. Besonders stark betroffen sind jedoch Länder mit einem mittleren soziodemografischen Index sowie Länder mit einer stark alternden Bevölkerung.

Die höchste Anzahl an Parkinson-Fällen wurde für Ostasien mit 10,9 Millionen Fällen im Jahr 2050 prognostiziert, was auf den erheblichen Einfluss von Risikofaktoren auf die Prävalenz der Krankheit in der Region hinweist. Den stärksten Anstieg von Parkinson Fallzahlen wird es voraussichtlich in Westafrika südlich der Sahara geben, mit einem geschätzten Zuwachs von 292 % zwischen 2021 und 2050. Dieser starke Anstieg ist in erster Linie auf die zunehmende Alterung der Bevölkerung sowie auf das starke Bevölkerungswachstum in dieser Region zurückzuführen. Die geringsten Zuwächse an Prävalenzfällen wurden für Mitteleuropa (28 %) und Osteuropa (28 %) prognostiziert, was hauptsächlich auf ein negatives Bevölkerungswachstum in diesen Regionen zurückzuführen ist.

Geschätzte Top-10-Länder mit der höchsten Anzahl von Parkinson-Fällen

Geschätzte Top-10-Länder mit der höchsten Anzahl von Parkinson-Fällen in den Jahren 1990, 2021, 2030, 2040 und 2050 weltweit. Die entsprechenden Kästen zeigen die Anzahl der Morbus-Parkinson-Fälle in diesem Land und ihren Anteil an den weltweiten Morbus-Parkinson-Patienten sowie die globale Anzahl. Quelle: BMJ 2025;388:e080952

Bis 2050 wird China voraussichtlich die höchste Zahl an Parkinson-Fällen weltweit verzeichnen mit 10,5 Millionen Betroffenen, gefolgt von Indien mit 2,8 Millionen und den USA mit 0,9 Millionen. In Europa wird Deutschland laut Prognosen die höchste Zahl an Parkinson-Fällen aufweisen mit 574.000 Betroffenen, gefolgt von Frankreich mit 356.000, Spanien mit 351.000 und dem Vereinigten Königreich mit 307.000.

Faktoren, die zum Anstieg der Parkinson-Fälle beitragen

Die Alterung der Bevölkerung (89 %) wurde als Hauptfaktor für den Anstieg der Parkinson-Fälle zwischen 2021 und 2050 prognostiziert, gefolgt vom Bevölkerungswachstum (20 %) und Veränderungen in der Prävalenz (3 %). Aber auch Faktoren wie körperliche Aktivität und Rauchen spielen eine wichtige Rolle bei der Prävalenz von Parkinson. Die Studie betont außerdem, dass Risikofaktoren für Parkinson, wie z.B. Umweltgifte, Klimawandel, ungesunder Lebensstil, Stoffwechselerkrankungen und Ernährungsgewohnheiten im Zuge von Industrialisierung und Urbanisierung zunehmen.

Der stärkste Anstieg der Parkinson-Fälle zwischen 2021 und 2050 wird bei Personen im Alter von 80 Jahren und älter erwartet, mit einem prognostizierten Anstieg von 196 % in dieser Altersgruppe weltweit.

Unabhängig vom Alter wird die Prävalenz von Parkinson bei Männern voraussichtlich höher sein als bei Frauen.

Laut den Autoren der Studie wird Parkinson bis zum Jahr 2050 zu einer noch größeren Herausforderung für die öffentliche Gesundheit werden – für Patient:innen, ihre Familien, Pflegekräfte, Gemeinschaften und die Gesellschaft insgesamt. Sie betonen, dass die Studie einen Beitrag dazu leisten könne, gesundheitsbezogene Forschung zu fördern, politische Entscheidungen zu unterstützen und eine zielgerichtete Ressourcenverteilung zu ermöglichen.

Die Studie ist eine wichtige Erinnerung daran, dass Parkinson in alarmierendem Maße zunimmt. Schon jetzt stellt die Parkinson-Krankheit eine zunehmende Belastung für die Gesundheitssysteme dar. Angesichts der jüngsten Prognosen muss sich die Art und Weise, wie Parkinson diagnostizier, behandelt und versorgt wird grundlegend ändern, um auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten gewährleisten zu können.


Quelle:

Su D, Cui Y, He C, Yin P, Bai R, Zhu J et al. Projections for prevalence of Parkinson's disease and its driving factors in 195 countries and territories to 2050: modelling study of Global Burden of Disease Study 2021 BMJ 2025; 388:e080952 doi:10.1136/bmj-2024-080952





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